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1.Mai – der Tag des Motorrads

Das waren schon beeindruckende Bilder, welche die Drohne des Nachrichtenkanals BR24 am 1. Mai aus der Vogelperspektive lieferte: Nein, nicht von einer Kundgebung der Gewerkschaften zum Tag der Arbeit, sondern von der Motorradfahrerdemonstration „Ride Free 2021“. Offiziell rollten laut Polizei rund 7.500 Biker auf dem Nürnberger Volksfestplatz an. Nach Angaben des Veranstalters machten sogar 8.800 mobil gegen vom Bundesrat geplante Motorradfahrverbote an Sonn- und Feiertagen und eine Initiative der Grünen, den Geräuschpegel von Bikes künftig auf maximal 80 Dezibel zu begrenzen.

Organisiert hatte die coronagerechte Großdemo „Gegen Motorrad-Fahrverbote – Ride Free“ wie bereits im vergangenen Jahr John Blueeyes. Die Teilnehmer auf zwei Rädern kamen aus allen Himmelsrichtungen und scheuten weder weite Anfahrten aus Bremen, Berlin, Düsseldorf, Köln oder Konstanz noch die schlechten Wetterprognosen. Der Regen blieb aus und die Gemeinschaft der Biker entfaltete ihre maximale Kraft. Der Ride Free dürfte bundesweit mit weitem Abstand die größte Demo an diesem Feiertag gewesen sein.

Ein buntes Zweiradvölkchen hatte den riesigen Volksfestplatz gefüllt. Ein Augenzeuge aus Würzburg berichtete mir via Facebook: „Darunter junge 125er-Piloten, Roller-Fahrer, Freebiker, Motorradfreunde und -stammtische und viele Motorradclubs. Bewundernswert, wie die Bandidos und Hell’s Angels organisiert und friedlich angereist waren, das Gremium und Trust nicht weit weg davon. Alle großen Rockerclubs waren mit verschiedenen Chaptern vertreten, ohne Kutte, aber mit entsprechender Kleidung. Außerdem sah ich Biker aus Berlin von Freedom is our religion, Gruppen aus Stuttgart, Miesbach und die Streetbunnies in ihren rosaroten Häschenkostümen – also von überall her und aus allen Ecken. Leider waren die Ansprachen zu leise und nur für wenige hörbar. Insgesamt aber verlief alles friedlich, mit Respekt und Vertrauen in familiärer Atmosphäre und mit dem guten Gefühl, dass in der Bike-Community jeder für jeden da ist.“

Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Respekt und Freiheit – für diese Werte sind an diesem Mai-Feiertag tausende von engagierten Motorradfahrern jeglicher Couleur eingetreten. Mit Mindestabstand und dem geforderten Mund-Nasenschutz (Polizei tolerierte Halstücher), leider ohne anschließendem Korso. Mit dieser Aktion wurde ein starkes Zeichen gegen die Bundesratsdrucksache 125/20 (Fahrverbote) und das Tiroler Modell der Grünen (Motorradlärm) gesetzt. Ein Plädoyer gegen eine „kalte Enteignung“ von Millionen von Bikern.

Auf seiner Facebook-Seite fasst Ride Free zusammen: „Wir distanzieren uns von der regierenden Politik, sind nicht einverstanden mit den geplanten Entscheidungen, die Aushebelung der Grundrechte, der Freiheiten, die uns immer mehr in die Isolation führen.“

Mein Fazit: Das war ein starkes Signal aus Nürnberg. Die Bike-Community lebt und untermauert mit ihrer „Ride Free“-Demo wieder einmal die Mobilmachungsqualitäten der Motorradfahrer. Für mich war dieser 1. Mai definitiv der Tag des Motorrads!
 

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