Angst essen Seele auf

Stehen der Zweiradbranche ungemütliche Zeiten bevor oder stecken wir schon mittendrin im Schlamassel? Ein Schlaglicht auf die aktuelle Lage werfen Meldungen wie die jüngste Gewinnwarnung der Pierer Mobility AG/KTM mit gekoppeltem Managementbeben im Vorstand, der Pleite von Energica oder Fuell oder der Aufgabe prominenter Motorradhändler wie zuletzt von BMW-Stüdemann in Hamburg. Auch die Fahrradbranche kämpft mit Überkapazitäten, steigenden Kosten und einem Rückgang der Nachfrage, vor allem bei Bio-Rädern. Kommen nach den fetten nun die mageren Jahre?

Die alarmierende Schleife an Negativmeldungen über den Standort Deutschland, Teuerung, Konsumzurückhaltung, Klimakatastrophen, die Kriege in der Ukraine und Nahost schlagen den Endkunden, ja uns allen, aufs Gemüt, wirtschaftliche Unsicherheiten bestimmen unsere Gedanken. Um es melodramatisch zu sagen: Angst essen Seele auf.

Gut so, dass die Szene schon immer getragen wird von einem unerschütterlichen Optimismus. Der Tanz ums goldene Kalb wird auf der EICMA in Mailand und auch auf der Intermot in Köln auch dieses Jahr wieder eindrücklich vollzogen werden.

Ein positives Beispiel liefert auch der Neuanfang bei der KSR Group, die nach dem Fast-Aus nun wieder mit schlankeren Strukturen, neuen Ideen und Marken sowie unerschütterlicher Zuversicht die Sanierung anpackt und die Zukunft in Angriff nimmt. Can-Am wagt den Wiedereintritt in das Zweiradbusiness, noch dazu mit Elektromotorrädern, Royal Enfield verkündet in Mailand ebenfalls den Einstieg ins Elektrolager, Stromer-Start-ups wie Gowow oder RGNT elektrisieren die Märkte. Neue (altbekannte) Brands wie BSA, vertrieben hierzulande von Peugeot Motocycles Deutschland, schlagen neue Wurzeln auf dem Markt. Jawa is back in Deutschland, zwei mutige Quereinsteiger aus Bischofswerda hauchen der tschechischen Kultmarke made by Mahindra neues Leben ein. Motto: Jede Krise eröffnet auch neue Chancen, der Markt lebt von Bewegung, altes geht, neues kommt.

Fest steht aber: Die Branche festigt sich, passt sich den veränderten Bedingungen an, Importeure und Hersteller überdenken eigene Strukturen, operative Prozesse, die Mächtigkeit ihrer Partnernetze, trennen sich von unwirtschaftlichen Händlern und betreiben Standortkosmetik. Konzerne schleifen ganze Hierarchie-und Managementebenen und setzen Arbeitskräfte an der Basis frei. 

Die Händler selbst stehen vor großen Herausforderungen: Konjunktur, ESG-Nachhaltigkeitsberichte (Environment Social Governance mit den drei Säulen der Nachhaltigkeit: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung), Fachkräftemangel, persönliche Überlastung und die Nachfolgeproblematik setzen vielen zu. Themen, über die auf dem Workshop des »bike & business«-Benchmarkclubs am 17. und 18. November in Bad Iburg zu reden sein wird.

Wie fühlt ihr euch in diesen Tagen und Wochen? Wie zufrieden seid ihr mit der (fast) abgelaufenen Saison? Was lief gut, wo drückt der Schuh? Womit rechnet ihr 2025? Wie wappnet ihr euch vor der Abwärtsspirale, wie macht ihr euch resilient? Ich freue mich wie immer über eure Gedanken. Mail an maderner@syburger.de.

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