Blindflug auf zwei Rädern

Foto: Creading GmbH

Dekra

Blindflug auf zwei Rädern

Die Dekra weist auf das erhöhte Unfallrisiko hin, dem sich Fahrrad- und Pedelecfahrer aussetzen, wenn sie während der Fahrt ihr Handy nutzen. Die Dekra-Unfallforscher ermahnen die Pedalritter „mit dem Kopf bei der Sache zu sein, gerade im Straßenverkehr“. Wer am Lenker telefoniere und sich ablenken lasse, habe wesentlich längere Reaktions- und Bremszeiten.

„Wir haben immer mehr Radfahrende, mehr Verkehr auf Straßen und Wegen und ein höheres Tempolevel durch Elektroantrieb – und leider auch steigende Unfallzahlen“, sagt Luis Ancona, Dekra-Unfallforscher. „Für Radfahrende kommt es darauf an, während der Fahrt bei der Sache zu sein und sich nicht ablenken zu lassen.“ Ancona untermauert das mit folgendem Rechenbeispiel: „Wer bei 25 km/h nur zwei Sekunden lang aufs Handy schaut, ist in dieser Zeit schon 14 Meter im Blindflug unterwegs.“

„Wir wissen, dass die Nutzung des Smartphones beim Radfahren mit vielen Risiken verbunden ist“, erklärt Ancona. „Insbesondere die visuelle Wahrnehmung des Verkehrs ist durch die Blickzuwendung zum Smartphone stark eingeschränkt. Auch akustische Signale werden schlechter wahrgenommen, die Reaktions- und Bremszeiten verlängern sich und es wird deutlich schwieriger, die eigene Fahrspur einzuhalten. Vor allem auf engen Radwegen kann es zu Konflikten und Unfällen mit entgegenkommenden Radelnden kommen.“

Die Nutzung von Smartphones im Verkehr nehme in letzter Zeit weiter zu. Etwa zehn bis 17 Prozent der Radfahrenden, so ein Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen aus dem Jahr 2022, nutzt das Mobiltelefon mindestens einmal während einer Fahrt, jüngere, männliche Radfahrer besonders oft.

Beim Autofahren führen solche Ablenkungen zu einem um 50 Prozent erhöhten Unfallrisiko, so eine Studie der Allianz. „Diese Ergebnisse lassen sich zwar nicht eins zu eins aufs Radfahren übertragen, doch es gibt Hinweise, dass das Unfallrisiko auch hier signifikant steigt“, sagt der Unfallexperte.

Aus einer DA-Direkt-Studie von 2016 geht hervor, dass 29 Prozent der Motorradfahrer die Ablenkung durch ein Smartphone als Risiko ansehen. Das entspricht Platz 14 der Top-Risiken. Auf Platz elf landet das Risiko „Bedienen des Navigerätes oder sonstiger Ausrüstung während des Rides (38 Prozent). Mit 73 Prozent steht das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer an der Spitze, gefolgt von schlechten Straßenverhältnissen (63 Prozent) bzw. schlechten Sichtverhältnissen wie uneinsichtigen Kreuzungen und kurvenreichen Straßen (61 Prozent).

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