Mit dem C evolution gibt es bereits seit 2014 ein elektrisch betriebenes Zweirad im Programm BMW Motorrad. Doch ein Motorrad ist der für den urbanen Raum konzipierte Scooter sicher nicht. Ganz anders der Prototyp, den BMW unlängst im Rahmen des Techdays den versammelten Journalisten präsentierte.
Rund 100 kW Leistung soll die Maschine bringen und damit dank ihres überragenden Drehmoments auch hochmotorisierte Superbikes mit Verbrenner abhängen.
Doch bevor sich ein Abkömmling des Prototypen in freier Wildbahn mit der benzinbefeuerten Konkurrenz wird messen können, soll nach dem Willen von BMW noch einige Zeit vergehen. Der wuchtige, knapp 300 Kilogramm schwere Prototyp soll zunächst ausschließlich dazu dienen, das Zusammenspiel verschiedener Komponenten zu erproben, wie Florian Traub, Leiter der Vorentwicklung E-Mobility, erläutert.
Dementsprechend haben die BMW-Ingenieure keinen Wert auf Ästhetik gelegt. In einen von der BMW R 1200 R geborgten Gitterrohrrahmen samt Schwinge und Gabel wurde der gewaltige Lithium-Ionen-Akku eines hybriden 5er BMW sowie ein Elektromotor geschraubt, die Front stammt von der S 1000 R.
Unter dem Akku befinden sich zwei Wasserkühler. Diese werden zur Regulierung der Akkutemperatur während des Ladevorgangs benötigt. Für ein späteres Serienfahrzeug strebt BMW eine Akkukapazität von 21 kWh an. Geladen werden soll mit dem CCS-Standard mit einer Leistung von 40 bis 50 kW. Damit stünden nach 30 Minuten Ladezeit mehr als 80 Prozent der Akkukapazität zur Verfügung. Diese würde eine Reichweite von rund 180 Kilometern ermöglichen.
Ein System zur Rekuperation soll beim Bremsen kostbare Energie zurückgewinnen.
Auch wenn man bei BMW Motorrad nicht zuletzt wegen der dürftigen Ladeinfrastruktur derzeit noch keine Nachfrage nach einem elektrischen Motorrad sieht, sollen mithilfe des Versuchsträgers so viele Erfahrungen wie möglich gesammelt werden, um zum gegebenen Zeitpunkt mit einem ausgereiften Konzept in Serie gehen zu können.