Das Dilemma mit dem Stundenverrechnungssatz

Der Speedlog „Die Werkstattstunde im Blick“ vom 17. Oktober sorgte bei den Lesern für ein geteiltes Echo. Ich greife zwei unterschiedliche Stimmen aus der Diskussion heraus.

Die eine stammt von Alex Wiesler von UGT Bikes in Lörrach. Der Honda- und Kawasaki-Händler an der deutsch-schweizerischen Grenze lobt, dass endlich mal jemand das Thema Stundenverrechnungssatz anspricht.

„Ich habe immer wieder Diskussionen mit Kollegen. Wir sind seit Jahren schon über 100 Euro, teilweise bei 137 Euro. Reklamieren tut bei Erhöhungen so gut wie gar keiner. Ich glaube, die Kunden sind froh, überhaupt noch einen Händler zu haben. Das Thema muss nur an der Theke richtig erklärt werden. Wir machen oft sogar vorab einen Kostenvoranschlag. Dass einer sein Bike hernach wieder mitnimmt – das kommt so gut wie gar nicht vor. Und wenn, hat man mindestens nicht umsonst gearbeitet. Und das nicht nur bei den Schweizern.“

Jens Vater von Motorrad Vater aus Bondorf, ist dagegen anderer Meinung. Er schreibt: 

„Hallo Stephan, nun, es wäre schön, wenn man einfach so an den Stundensätzen drehen könnte, wie man wollte. Viele Autoschrauber und Lackierer haben meines Erachtens auch nicht mehr alle Spitzen am Jägerzaun. Die Kunden brechen sich schon beim Reifenwechsel den Finger ab beim Sparen! Lieferanten senden Reifen nahezu zum Einkaufspreis online an den Endkunden aus. Und wie sollen wir Werkstätten da noch was dran verdienen, wenn der Kunde die Reifen mitbringt und wir dann selbst für die Montage und die Werkzeuge nichts verlangen dürfen?
In meinen Augen sind die Stundensätze vieler Kollegen viel zu hoch. Das von Herstellern geforderte Corporate Design frisst viel zu viel vom Stundensatz, dauernd haben die Hersteller wieder irgendeinen neuen Firlefanz im Kopf.
Wenn man nicht sein ganzes verdientes Geld in den Ausstellungsraum, die Show und die ganze Kundenbespaßung investieren müsste, dann könnte man gut mit niedrigeren Sätzen leben.
Man sollte aber auch nicht vergessen, dass einige Händler oder Schrauber in den bezahlten, eigenen vier Wänden arbeiten. Da ist es gut möglich, mit 75 Euro auf die Stunde etwas verdienen zu können.“

Wie sehen Sie das? Wer von den beiden hat Recht? Oder liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Ich freue mich über Ihre Reaktionen. Mail an maderner@syburger.de.

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