Deelektrisierend!?

Die Nachricht von den Insolvenzen des Elektromotorradherstellers Energica sowie der E-Start-ups Fuell (Erik Buell) und Cake wirft ein Schlaglicht auf die Diskussion, wohin die Zukunft des Antriebs von Motorrädern steuert. Verbrenner vs. Elektro – wer hat am Ende die Nase vorn? Diese spannende Frage polarisiert die Zweiradbranche.

Ein Blick in meinen Elektro-Hersteller-Order zeigt, dass diese Liste in den vergangenen Jahren auf inzwischen 39 Player angewachsen ist. Tendenz weiter steigend, auch wenn nach der Energica-Insolvenz möglicherweise ein Unternehmen gestrichen werden muss. Gleichwohl besteht die Hoffnung, dass sich ein neuer Investor am Energica-Know-how interessiert zeigt und die Marke doch noch mal eine Chance bekommt. Das potenzielle Aus einer Marke hat mitunter ja auch mit Managementfehlern und einer falschen Organisations- und Finanzierungsstruktur zu tun.

Auf der in kürze stattfindenden EICMA in Mailand jedenfalls stellen renommierte Großserienhersteller wie Can-Am, Royal Enfield oder Husqvarna ihre neuen Stromer-Konzepte vor. Und auch Branchengrößen wie LiveWire, BMW, Kawasaki & Co. setzen weiterhin auf die Elektrokarte. Im Rollerbereich halten Firmen wie Horwin, Seat, Scutum und Niu an ihrer E-Vorwärtsstrategie fest und bauen ihre Vertriebsstrukturen und Händlernetze aus, Start-ups wie Verge, Stark Future oder Gowow beleben den Wettbewerb.

Es stimmt: Nachfragetechnisch tut sich die Zweirad-Stromerszene hierzulande momentan alles andere als leicht. Nach drei Quartalen kamen in Deutschland gerade mal 3.369 neue E-Roller auf den Markt, ein Minus von 47,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die E-Motorräder-Bilanz: 1.137 Einheiten, minus 21,2 Prozent. Der eklatante Nachfrage-Rückgang bei den E-Autos und die allgemeine Konsumflaute hinterlässt hier ihre deutlichen Spuren.

Als Fan des Verbrennermotors, der sich aber technologischen Entwicklungen gegenüber offen zeigt, bin ich der festen Überzeugung, dass die Elektromobilität gekommen ist, um zu bleiben. Der emissionslose Antrieb, die Beschleunigungsperformance und das lautlose Dahingleiten durch Landschaften übt eine große Faszination aus – wie ich jüngst bei Testfahrten der neuen Can-Am Pulse und Origin in Austin (Texas) am eigenen Leib erfahren durfte. Und vor allem: Spricht eine neue, jüngere und „klimafreundlicher“ Nachhaltigkeit interessierte Kundschaft an, die nichts mit der (noch) vorherrschenden Easy-Ride-Attitude anfangen kann, sich aber von den neuen E-Konzepten elektrisieren und einfangen lässt. The times they are a-changin‘.

Ich freue mich wie immer über euer Feedback. Mail an maderner@syburger.de.

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