Der französische Hersteller Voxan hat eine Neuauflage des Elektromotorrades Wattman präsentiert. Im Juli kommenden Jahres soll Ex-Weltmeister Maxi Biaggi versuchen, mit der Maschine einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Motorräder aufzustellen.
Voxan, 1995 gegründete französische Edelmarke für ausgefallene Motorräder, hat sich seit der Übernahme durch die Venturi-Gruppe komplett auf die Entwicklung elektrisch angetriebener Motorräder verlegt.
Nun hat das Unternehmen eine Neuauflage des 2013 erstmals gezeigten Modells Wattman vorgestellt. Die aktuelle Wattman ist mit einer Carbon-Verkleidung als Semi-Streamliner konzipiert. Unter der Kohlefaserhaut verbirgt sich jede Menge Hightech, schließlich lautet der Anspruch der französische-monegassischen Elektro-Tüftler, mit der Maschine einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Motorräder aufzustellen. Kein Geringerer als der sechsmalige Motorradweltmeister Max Biaggi soll den Versuch im Juli 2021 auf dem Salar de Uyuni in Bolivien unternehmen.
Voxan Wattman: Flüssigkeitskühlung mit Trockeneis-Wärmetauscher (l.) und Vorderradführung mit Schwinge und Doppelquerlenker
Antrieb mit Formel-E- Motor
Als Zulieferer elektrischer Antriebsstränge für die Automobilindustrie und mit eigenem Team in der Formel E engagiert, hat Venturi Zugriff auf die stärksten Elektromotoren mit fortschrittlicher Steuerungstechnik. Für die Wattman adaptierten die Ingenieure einen Antriebsstrang, der für das Team des HWA RaceLab entwickelt worden war. Der Permanentmagnet-Motor bietet eine Leistung von 270 Kilowatt (367 PS) und ein Drehmoment von 970 Newtonmetern.
Trockeneiskühlung
Im Sinne eines möglichst geringen Luftwiderstandes verzichtet die Wattman auf herkömmliche Flüssigkeitskühler im Fahrtwind. Um die Abwärme des Elektromotors abzuführen, wird das Kühlmittel durch eine Trockeneispackung unter der Sitzbank gepumpt. Die für die Sublimation des »Kohlendioxid-Schnees« benötigte Energie wird dem Fluid entzogen, wodurch dieses gekühlt wird.
Venturi Venturi Paris S.A. war ursprünglich ein Hersteller von exklusiven Sportwagen. Nach dem Konkurs im Jahr 2000 übernahm der monegassische Unternehmer und Risikoinvestor Gildo Pallanca Pastor die Firma. Die Autofertigung wurde 2015 eingestellt, fortan widmete sich Venturi der Entwicklung und Produktion elektrischer Antriebsstränge für die Automobilindustrie. Im Jahr 2010 kaufte Gildo Pastor die Namensrechte an der ebenfalls in die Insolvenz geschlitterten Motorradmanufaktur Voxan. Der Kleinserienhersteller konzentriert sich seither ebenfalls ausschließlich auf Elektromobilität. 2013 gründete Pastor gemeinsam mit Hollywood-Schauspieler Leonardo DiCaprio und weiteren Partnern den Rennstall Venturi Formula E Team.
Semi-Streamliner Voxan Wattman, Modell 2021
Selbstentwickelte Lithium-Ionen-Batterie
Um die angestrebten Fahrleistungen zu verwirklichen, benötigt die Wattman eine Batterie mit außergewöhnlicher Kapazität und Leistungsabgabe. Die Entwicklung des monumentalen Energiespeichers übernahm das Tochterunternehmen Venturi North America. Die Firma ist auf dem Campus der Ohio State University (OSU) angesiedelt. Ein Team aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Studenten fügte 1470 der leistungsstärksten auf dem Markt verfügbaren Zellen zu einer Batterie mit einer Nennleistung von 317 kW bei einer Kapazität von 15,9 kWh zusammen. Der Mega-Akku macht mit rund 140 Kilogramm knapp die Hälfte der Fahrzeugmasse aus.
Vorderradaufhängung mit Doppelquerlenker
Die Wattman verfügt über den stattlichen Radstand von 1850 Millimetern, um bei den angepeilten hohen Geschwindigkeiten eine maximale Geradeauslaufstabilität zu erreichen. Als Vorderradführung dient eine Schwinge mit Doppelquerlenker. Diese Konstruktion bietet dank Betätigung der Lenkung per Gestänge den Vorteil, den Fahrer weit hinten im Fahrzeug platzieren zu können. Zudem senkt das Fehlen der seitlichen Gabelrohre den Luftwiderstand.
Während die Schwingen für Vorder- und Hinterrad wie die Räder aus Leichtmetall gefertigt sind, kommt für den Rahmen hochlegierter Stahl zum Einsatz.
Stichwort: Salar de Uyuni Dass Max Biaggi den Rekordversuch mit der Wattman nicht etwa auf den traditionsreichen Bonneville Salt Flats im US-Bundesstaat Utah unternehmen soll, sondern auf dem Salar de Uyuni in Bolivien, hat zunächst praktische Gründe. Die außerhalb der Regenzeit absolut trockene, topfebene und betonharte Fläche des größten Salzsees der Erde bietet einerseits Auslauf genug. Nachdem die Wattman als Elektrofahrzeug von Verbrennungsluft unabhängig ist, kann sich das Team zudem den auf über 3600 Metern geringeren Luftwiderstand zunutze machen. Und last but not least hat die Wahl des Austragungsortes auch eine symbolische Komponente, birgt der Salar doch die weltgrößten bekannten Lithiumvorkommen, des Rohstoffs für Batteriezellen.
Technische Daten Voxan Wattman (Modell 2021)
Antrieb
Motor
Permanentmagnet-Motor
Leistung
270 kW (367 PS)
Drehmoment
970 Nm
Kühlung
Flüssigkeitskühlung mit Trockeneis-Wärmetauscher
Kraftübertragung
Direktantrieb mit Zahnriemen
Batterie
Typ
Pack aus 1470 Lithium-Ionen-Zellen
Spannung
756 V
Kapazität
15 kWh
Chassis
Rahmen
Brückenrahmen aus hochlegierten Stahlrohren
Vorderradführung
Leichtmetallschwinge mit Doppelquerlenker, Zentralfederbein
Der monegassische Elektromotorradbauer Voxan hat amerikanische Studenten beim Aufbau eines batterieelektrischen Motorrades unterstützt. Die Maschine fuhr prompt einige neue Geschwindigkeitsrekorde ein.
Der monegassische Elektromobilitätsspezialist Voxan hat mit der Wattman neue Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt. Die Maschine war sowohl in einer Stromlinienversion als auch unverkleidet erfolgreich.
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