Tankstelle der Zukunft

Studie im Auftrag von ARAL

Die Tankstelle der Zukunft

Wie die Tankstelle der Zukunft aussehen wird, hat der Mineralölkonzern ARAL im Rahmen einer Studie erforschen lassen. Die Rolle für die Mobilität dürfte nach Ansicht der Forscher vom DLR noch größer werden als heute.

Die gute alte Tanke wird auch bei zunehmender Elektrifizierung und Automatisierung des Fahrzeugbestands noch lange nicht ausgedient haben. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Instituts für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag des Mineralölkonzerns ARAL.

Durch Elektrifizierung, Automatisierung und neue Kundenbedürfnisse werden sich die Anforderungen im Tankstellengeschäft jedoch deutlich verändern. Außerdem bieten sich Chancen für neue Geschäftsmodelle. Dazu zählen zukünftig beispielsweise ultraschnelle Ladesäulen für Pkw und Lkw, die Wartung von autonomen Flotten, ein Landeplatz für Lufttaxis sowie Akkuwechselstationen für E-Bikes und Elektromotorräder. Zudem werden durch einen breiten Antriebsmix bei den Fahrzeugen bis zum Jahr 2040 weiterhin konventionelle sowie zunehmend alternative Kraftstoffe nachgefragt.

Die Forscher gehen davon aus, dass das Verkehrsaufkommen trotz sinkender Bevölkerungszahl weiter wachsen wird – um rund ein Viertel im Jahr 2014 gegenüber 2010. »In zwanzig Jahren werden wir bis ins hohe Alter mobil sein. Außerdem tragen neue Mobilitätsangebote und der wachsende Online-Handel zur zunehmenden Fahrleistung bei«, erläuterte Institutsleiterin Barbara Lenz. Diese Entwicklung sei für alle Raumtypen von der Großstadt bis zum flachen Land zu erwarten.

Die Tankstellen bleiben auch in den kommenden 20 Jahren wichtige Anlaufstellen im mobilen Alltag und werden durch neue und bestehende Mobilitätsangebote buchstäblich zur Drehscheibe der Mobilität. Die drei klassischen Angebotssäulen – Kraftstoffe, Shop und Autowäsche – profitieren von den Veränderungen im Verkehr und entsprechender Nachfrage. Für das Kraftstoffgeschäft bedeutet das eine Erweiterung der Angebotspalette.

Vision einer künfigen Tankstelle an der Autobahn bzw. am Autobahnende
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Vision einer künfigen Tankstelle in der City
Vision einer künfigen Tankstelle im ländlichen Raum

  Die Entwicklung künftiger Mobilität erfordert funktionell unterschiedliche Tankstellentypen je nach räumlicher Lage.

Laut Studie fahren Pkw im Jahr 2040 zunehmend teilelektrisch mit Hybridantrieb. Benzin und Diesel-Hybride haben mit 58 Prozent den größten Anteil am gesamten Pkw-Bestand. Plug-in-Hybride sind mit 16 Prozent vertreten. Effiziente benzin- und dieselbetriebene Fahrzeuge machen in der gesamten Fahrzeugflotte knapp ein Viertel aus. Rechnet man die Diesel- und Benzin-Hybrid-Autos hinzu, so tanken der Studie nach insgesamt zwei Drittel der Pkw-Flotte immer noch regelmäßig konventionelle Kraftstoffe – zunehmend kombiniert mit weiterentwickelten Biokomponenten und synthetischen Kraftstoffen. Zudem wird es auch mehr Ladesäulen geben. Ohne regulatorische Maßnahmen fahren laut DLR-Prognose rund drei Prozent der Pkw sowie 13 Prozent der Nutzfahrzeuge 2040 ausschließlich batterieelektrisch. Alternativ bieten die Stationen verflüssigtes und komprimiertes Erdgas (LNG, CNG), Wasserstoff und möglicherweise Autogas (LPG) an.

Tankstellenstudie als multimediale Reportage
Die Ergebnisse der ARAL-Tankstellenstudie gibt es auch als multimediale Reportage.
Los geht's

Neue Mobilitätstrends setzen sich im dichten Großstadtverkehr am schnellsten durch. Dort bündelt die Tankstelle viele dieser Angebote: E-Bikes, autonome Sharing- und Pooling-Fahrzeuge sowie Lufttaxis stehen bereit und werden während ihrer Standzeit geladen bzw. gewartet. An Automaten können Zweiradfahrer – ob Kurierdienst oder privat – ihre Akkus tauschen. Für Wartende hält das Bistro frische Speisen und Getränke bereit. Geschäftsleute können außerdem Meetingräume anmieten. Eine mehrgeschossige Bauweise ermöglicht diese Angebotsvielfalt im urbanen Raum.

2040 pendeln immer mehr Menschen aus umliegenden Gebieten in die Großstädte, so die Vorhersage. An den „Eingangstoren“ im städtisch geprägten Kreis bietet die Tankstelle die Möglichkeit zum Umstieg vom privaten auf kollektive Verkehrsmittel: Mit autonomen Pooling-Fahrzeugen, einem komfortablen Premium-ÖPNV auf einer Extra-Spur oder dem Lufttaxi überbrücken Pendler die „letzte Meile“ ohne Stau. Betreiber autonomer Flotten finden an der Station umfassenden Service: von der Wäsche über ultraschnelles Laden bis hin zu kleineren Wartungsarbeiten.

An autobahnnahen Tankstellen erfolgt der Wechsel von autonomen auf fahrergeführte Lkw für den Stadtverkehr. Die Station bietet zudem ultraschnelle Lademöglichkeiten für elektrische Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen und Fernreisende. Erweiterte Gastronomieangebote und funktionelle Übernachtungsmöglichkeiten für Lkw-Fahrer – sogenannte Trucker-Cubes – sind weitere Angebote für den Nutzfahrzeugverkehr. Ausgewählte Standorte werden außerdem zu Haltestellen für Fernbusse. Passagiere können mit Shuttle-Services weiter an ihr Ziel gelangen.

Mit Material von Auto-Medienportal.net, Fotos: ARAL

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