Mit dem Rückzug von Yamaha aus dem internationalen Rallyesport nach der letztjährigen Dakar fällt für die kommende Austragung der Wüstenrally ein Team aus, das zwar in den letzten Jahren nie den Titel holte, jedoch immer ganz vorne mitfuhr.
Red Bull GasGas Factory Racing
Das noch junge GasGas Werksteam stellt mit Sam Sunderland gleich den Titelverteidiger bei der Rally Dakar 2023. Unterstützung (oder Konkurrenz) erhält der Brite von Daniel Sanders, der auch zwei Etappensiege bei der Dakar verbuchen kann. Neben Husqvarna setzt GasGas als einziges Major-Label auf ein schlankes Zweierteam.
Monster Energy Honda Team
Mit vier starken Fahrern sehr gut aufgestellt, wird das Honda-Werksteam alles daransetzen, den Titelgewinn von 2020 und 2021 zu wiederholen. Mit Ricky Brabec ist der Sieger von 2020 auch noch im Team. Zwei Runner-up-Resultate kann Pablo Quintanilla verbuchen, der vor der Dakar vom eher glücklosen Husqvarna-Team zu Honda wechselte. Zu den erfahrensten Startern bei der diesjährigen Dakar zählt Adrien Van Beveren, der nach dem Aus des Yamaha-Werksteams bei HRC eine neue Heimat fand. Vierter im Bunde ist der ebenfalls sehr routinierte Chilene José Ignacio Cornejo.
Red Bull KTM Factory Racing
Gleich drei ehemalige Dakarsieger schickt KTM mit Matthias Walkner, Toby Price und Kevin Benavides ins Rennen. Wobei Benavides den Titel 2021 nicht für die Orangen holte, sondern für die Konkurrenz von Honda. Der Einkauf des Siegers brachte KTM jedoch nicht den gewünschten Erfolg. Benavides handelte sich bei der Dakar 2022 aufgrund eines Notrufs eine saftige Zeitstrafe ein und wurde nur 11. Ob es eine Stallorder gibt, die regelt, welches der drei Alpha-Tiere den Titel nach vier Jahren wieder für KTM holen soll, ist bis dato ein Geheimnis des Teams.
Husqvarna Factory Racing
Immer vorne mit dabei, doch für den Titel hat es nie gereicht beim Husqvarna-Werksteam. Bei der Dakar 2023 vertreten Skyler Howes und Luciano Benavides die Marke aus dem Pierer-Imperium. Howes, US-Amerikaner und erfolgreicher Desert Racer in seiner Heimat, blickt auf vier Dakar-Teilnahmen zurück. Zweimal schied er bereits vor dem Ruhetag aus, 2020 und 2021 fuhr er jeweils eine Top-Ten-Platzierung heraus. Luciano Benavides, der jüngere Bruder von KTM-Mann Kevin, tritt bereits zum fünften Mal bei der Rally Dakar an. Jedes Mal hat er die Rally bislang beendet, drei Mal unter den besten Zehn.
Hero Motosports Team Rally
Mit Ross Branch und Franco Caimi haben gleich zwei sehr erfahrene, ehemalige Yamaha-Piloten bei dem indischen Team angeheuert. Bereits seit den Zeiten an Bord, als das Hero-Team noch von Speedbrain gemanaged wurde, ist Sebastian Bühler. Der 28-jährige Deutsche wird die Dakar 2023 nach einer umfangreichen Reha bereits zum vierten Mal bestreiten. Bei seinem Debut 2019 machte er mit einem 20. Gesamtrang auf sich aufmerksam (Platz 3 bei den Rookies), 2020 und 2021 beendet er die Dakar mit einem sechsten respektive 14. Platz. Komplettiert wird das Quartett durch Joaquim Rodrigues, der nach einer erfolgreichen Karriere im Motocross 2016 in den Rallyesport wechselte.
Sherco Rally Factory Team
Rang fünf lautet das ehrgeizige aber durchaus realistische Ziel des Teams der kleinen französischen Offroadschmiede Sherco. Und unterschätzen sollten die Platzhirsche die ambitionierten Franzosen nicht. Seit 2014 bei der Dakar dabei, fuhren die Sherco-Piloten immer wieder Achtungserfolge heraus. So auch bei der Dakar 2021, als Lorenzo Santolina, der auch bei der kommenden Ausgabe das Team anführen wird, den sechsten Gesamtrang belegte. Seine Teamkollegen sind der Portugiese Rui Gonçalves und der Inder Harith Noah Koitha Veettil.
Fantic Rally Team
Eine ganz besondere Personalie kann das Rallyteam der italienischen Motorradmanufaktur Fantic vorweisen. Mit Franco Picco, der im Oktober 67 Jahre alt wurde, ist ein echtes Rallye-Urgestein an Bord. Bei der letztjährigen Dakar holte Picco Gesamtrang 72, womit er bei seiner 30. Dakar-Teilnahme über die Hälfte des Starterfeldes hinter sich ließ. Seine Teamkollegen, Ex-Enduro-Weltmeister Alex Salvini und Tiziano Internò, werden sicher von dem riesigen Erfahrungsschatz Piccos profitieren.
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Fotos: Teams, KTM/Sebas Romero