Lieferengpässe bei dringend benötigten Bauteilen, hohe Energiepreise und saisonale Kaufzurückhaltung hätten zu Verlusten geführt, meldet das für den Insolvenzfall zuständige Koblenzer Rechtsanwaltsbüro. Das im Jahr 2010 von den drei deutsch-schwedischen Tykesson-Brüdern gegründete Start-up designt, entwickelt und produziert E-Roller in verschiedenen Leistungsstärken und vertreibt sie unter dem Markennamen Kumpan electric.
Die Löhne und Gehälter der insgesamt 75 Mitarbeiter seien bis Ende März 2023 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert, heißt es in einer Pressemitteilung von Lieser Rechtsanwälte. Darüber wurden die Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung informiert, allerdings sei das oberste Ziel die Fortführung des Unternehmens und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. Der Geschäftsbetrieb und die Produktion laufen den Angaben von Lieser Rechtsanwälte zufolge uneingeschränkt weiter.
Gründe für die Insolvenz?
Der E-Roller-Hersteller verfüge über erfolgreiche Produkte sowie eine hervorragende Marktpositionierung und sei nun unverschuldet in die jetzige finanzielle Notlage geraten, vermeldet der Insolvenzverwalter. Das Start-up habe in den vergangenen Jahren viel Stärke und Durchhaltevermögen beweisen müssen, mit der 2020 vollständig abgebrannten Produktionshalle und nur ein Jahr später folgte 2021 die Flut im Ahrtal. Anschließend hätten erhebliche Lieferengpässe bei dringend benötigten Bauteilen und Akkus zu ernsthaften Produktionsschwierigkeiten geführt. Die wegen des Ukraine-Kriegs stark gestiegenen Energiepreise hätten die angespannte finanzielle Situation im Unternehmen verschärft. Als nun noch eine Finanzierung wegbrach war der Weg zum Insolvenzantrag unvermeidlich.
Gesucht wird nun ein Investor für das Unternehmen. „Bereits vor Antragsstellung hat es vielversprechende Investorengespräche gegeben“, so Insolvenzverwalter Dr. Alexander Jüchser und an diese wolle man jetzt anknüpfen.