Energica ist der größte Elektromotorradhersteller Europas und hat sich einen Namen als ehemaliger Lieferant der Einheitsmaschinen für die Weltmeisterschaft MotoE gemacht. Allerdings steckt das in Soliera nahe Modena ansässige Unternehmen bereits seit mehreren Monaten in finanzieller Schieflage. Am 14. Oktober hat die Geschäftsführung Insolvenz angemeldet.
Nicht mit Ruhm bekleckert haben sich die Chefs im Umgang mit den rund 50 Mitarbeitern. Lange ließen sie die Belegschaft im Unklaren über die wirtschaftliche Situation. Wie der Online-Dienst Il Resto del Carlino berichtet, konnten die Angestellten erst mit einem Streik vor rund zwei Wochen zwei Gesprächsrunden am 9. und 11. Oktober erzwingen, an denen auch die Bürgermeisterin von Soliera, Caterina Bagni, teilnahm. Doch auch hier mauerte die Geschäftsführung, um schließlich am 14. Oktober den Insolvenzantrag zu stellen.
Die Mitarbeiter erhalten noch bis zum 22. Oktober Lohnersatzzahlungen durch die Sozialkasse INPS, dann sind sie arbeitslos.
Was mit den verbleibenden Vermögenswerten geschieht, ob es eine Perspektive für die Marke gibt und wie sich der Mehrheitseigner, der auf Elektrofahrzeuge spezialisierte amerikanische Konzern Ideanomics, positioniert, ist derzeit nicht bekannt.
Nachdem das schwedische Unternehmen Cake bereits im Februar Insolvenz angemeldet hatte, markiert das Aus für Energica bereits die zweite Pleite eines europäischen Elektromotorradherstellers in diesem Jahr.