Ein Leser, welcher anonym bleiben möchte, schickte mir folgende Zeile:
„Hallo Stephan, jenseits schnell produzierter Youtube–Filmchen und billig einzurichtender Online-Kampagnen stellt sich doch die Frage nach der Zukunft von KTM aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Dazu versuche ich mal die Fakten seit der Sitzung des Insolvenzgerichts am 25. Februar zu sortieren:
1. Im Vorfeld der Sitzung vor dem Insolvenzgericht Ried im Innkreis wurden von den Gläubigern 2,25 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet, von denen der Insolvenzverwalter etwas über 2 Milliarden(!) anerkannt hat.
2. Zuvor haben die Gläubiger dem Sanierungsplan zugestimmt. Damit verbunden verzichten sie auf 70 Prozent ihrer Forderungen. Die restlichen 30 Prozent müssen bis zum 23. Mai 2025 von KTM auf dem Treuhandkonto des Insolvenzverwalters eingezahlt werden.
3. Mitte März will KTM die ruhende Produktion wieder hochfahren, wofür sie nach eigenen Angaben 150 Millionen Euro benötigen.
4. Aus den Punkten 1 bis 3 ergibt sich, dass KTM einen kurzfristigen Kapitalbedarf von 750 Millionen Euro hat. Davon hat der KTM–Miteigentümer Bajaj 50 Millionen auf das Treuhandkonto überwiesen.
5. Woher kommen die restlichen 700 Millionen? KTM selbst spricht wolkig von „Investoren aus dem erweiterten Aktionärsumfeld”, die Gläubiger quittieren das mit Unverständnis, der AKV (Alpenländischer Kreditorenverband, eine Gläubigerschutzorganisation) ist fassungslos.
6. Damit ist klar: Wenn die benötigten 600 Millionen für die Gläubiger-Forderungen nicht bis zum 23. Mai auf das Treuhandkonto des Insolvenzverwalters überwiesen sind, ist KTM Geschichte. Woher diese 600 Millionen Euro (und die zusätzlich benötigten 150 Millionen zum Produktionsanlauf) kommen sollen, ist unbekannt.
Es sieht nicht gut aus für KTM.“