FEMA hinterfragt Tesla-Typzulassung

Gefahr für Zweiradfahrer

FEMA skeptisch gegenüber »selbstfahrenden« Autos

Die FEMA, Dachverband der europäischen Motorradclubs, bezweifelt, dass der europäischen Typzulassung für Tesla-Automobile ausreichende Tests des »Autopiloten« vorausgingen. Der Verband hat sich mit einem umfangreichen Fragenkatalog an die zuständige Behörde gewandt.

Nicht nur spektakuläre Unfälle in den Vereinigten Staaten mit sogenannten selbstfahrenden Autos haben die Skepsis gegenüber dem Entwicklungsstand autonomer Systeme im Straßenverkehr genährt. Unlängst kam auch eine Motorradfahrerin in Norwegen bei einem Unfall zu Schaden, in den ein Tesla mit aktiviertem »Autopilot« involviert war.

Zweifel an der Zulässigkeit des Tesla-»Autopiloten« waren bereits nach Tests der deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) aufgekommen. In der Folge hatte das Kraftfahrtbundesamt Tesla aufgefordert, in der offiziellen Kommunikation den Begriff »Autopilot« zu unterlassen, da dieser irreführend sei. Eine ähnliche Aufforderung erging vom California Department of Motor Vehicles (DMV). Und bereits im April 2016 hatte das European Transport Safety Council (ETSC) vor den Risiken unzureichend getesteter autonomer System und insbesondere vor der drahtlosen Aufspielung von Software-Updates gewarnt.

Fragenkatalog der FEMA an die Zulassungsbehörde RDW
1. Ist die Software Bestandteil der Zulassungsvoraussetzungen?
2. Ist die Software Bestandteil der Zulassung selbst?
3. Wie werden sich Änderungen der Software auf die bestehende Typzulassung auswirken?
4. Wie und durch welche Institution wurde die Software getestet?
5. Wurde der Tesla mit der Original-Software getestet?
6. Wurde der Tesla mit dem Software-Update getestet?
7. Wurden Motorräder und andere Zweiräder beim Test der Sensoren berücksichtigt?
8. Warum hat der Tesla überhaupt eine Typzulassung erhalten, obwohl er nachweislich nicht oder nicht ausreichend getestete Baugruppen aufweist?

Nun hat sich die FEMA, Dachverband der europäischen Motorradclubs und Interessenvertretung der Motorradfahrer in Brüssel, der Sache angenommen. Dolf Williger, Präsident der FEMA, ist der Meinung: »Es kann nicht sein, dass Motorradfahrer um ihr Leben fürchten müssen, weil die Hersteller [autonom fahrender Autos, Red.] die Testphase abkürzen, nur um einen Zeitvorsprung vor ihren Wettbewerbern zu gewinnen. Genauso wenig darf es sein, dass unsere Kinder nicht mehr zur Schule radeln können, weil unzuverlässige Assistenzsysteme aus politischen Gründen eine Straßenzulassung bekommen. Wir müssen das stoppen!«

Für die Typzulassung der Tesla-Autos mit »Autopilot« in der Europäischen Union ist das niederländische RDW, eine dem deutschen Kraftfahrt Bundesamt vergleichbare Behörde, zuständig. Die FEMA hat nun in einem Brief an die Behörde ihre Sorge über möglicherweise unzureichende Tests der autonomen Systeme von Tesla artikuliert und einen umfangreichen Fragenkatalog beigefügt. Eine Kopie des Briefes ging an das niederländische Parlament und an den Verkehrsminister des Landes.

Foto: FEMA

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bike & business 3/2024

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