Gedanken über eine Motorrad-Ikone

Der US-Motorradhersteller Harley-Davidson sucht einen neuen CEO, dies geht aus einer Mitteilung des Unternehmens aus Milwaukee hervor, die mich vergangene Woche erreichte. Zitiert wird der Board of Directors, der bestätigt, dass ein Nachfolger für den Deutschen Jochen Zeitz gesucht werde.

Bereits im vierten Quartal 2024 sei dafür eine führende Personalberatungsfirma beauftragt worden. Zeitz, der dieser Tage 62 Jahre alt wurde, hat sein Amt seit 2020 inne. Im vergangenen Jahr signalisierte er, dass er als Harley-CEO bleiben wolle, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden worden sei, um einen geordneten Führungswechsel zu gewährleisten.

Der Vorstand bedankte sich beim ehemaligen Puma-Sanierer für die Umsetzung dessen strategischen Fünf-Jahres-Plans. „Hardwire“ sollte die Motorrad-Ikone auch für jüngere Kunden attraktiver machen. Der scheidende Harley-Boss setzte auf Profitabilität, strich unprofitable Einsteigermaschinen und konzentrierte sich auf hochpreisige Tourermodelle. Das ließ zwar die Margen klettern, doch die vielen erhofften neuen Kunden blieben aus.

Ein Blick auf das Zahlenwerk: Im vergangenen Jahr gingen die Umsätze von Harley um 15 Prozent zurück. Weltweit wurden 2024 rund 151.000 Motorräder verkauft, halb so viel wie noch 2008 und auch der Aktienkurs von Harley-Davidson ist seit dem Börsengang 1996 um über 60 Prozent gefallen und notiert gegenwärtig bei 19 Euro, so niedrig wie seit drei Jahren nicht mehr. Viele Händler beklagen heute schon die zurückhaltende Kaufbereitschaft der Kunden, hohe Lagerbestände und eine schwindende Markenloyalität.

Die Herausforderungen für den neuen Harley-Boss und vor allem die Harley-Dealer sind gewiss keine kleinen. Die Zeit der Easy Rider neigt sich ihrem Ende und die Kultmarke steht unter massivem Wettbewerbsdruck. BMW, Ducati, Triumph & Co. sowie die stark auftrumpfenden neuen Player aus China und Indien setzen dem Motorradklassiker mächtig zu. Seit 1903 hat das Unternehmen viele Krisen gemeistert und eine hohe Anpassungsfähigkeit bewiesen und somit werden wir auch diesen Weg des amerikanischen Kulteisens weiter aufmerksam verfolgen.

Mich würde eure Meinung interessieren: Wie bewertet ihr die aktuelle Lage bei Harley-Davidson und welchen Stellenwert für die globale Wettbewerbslandschaft würdet ihr der Marke attestieren? Mail an maderner@syburger.de.

Aktuelle Ausgabe

bike & business 3/2025

Facebook

Wenn Du hier klickst, wirst Du zu Facebook weitergeleitet. Dabei werden Daten an Facebook übermittelt.

bike&business-Newsletter

Mehr frische Infos und Angebote finden Sie im bike&business-Newsletter.

Jetzt registrieren