In memoriam Kurt Peil

Foto: Stephan Maderner

Econ

In memoriam Kurt Peil

Am 5. April 2025 hörte sein (Motorradfahrer)-Herz auf zu schlagen: Kurt Peil, einer der bekanntesten und profiliertesten Persönlichkeiten der Zweiradbranche, ist tot.

Der Mitgründer des renommierten Werkstattausrüsters Econ kam 1949 in einem kleinen Dorf im Westerwald auf die Welt. Nach Lehre und Meisterbrief im Bereich Heizung und Sanitär zog es ihn in den 80ern ins Rhein-Main-Gebiet. Dort lernte er über die Themen Lüftung und Abgasabsaugung Ende der 1990er Jahre den Motorradhändler Ulrich Reinecke aus Heilbronn kennen und gründete mit ihm zusammen 1998 eine gemeinsame Firma in Maintal, damals noch als Econ-Reinecke firmierend.

Kurt Peil entwickelte bereits als kleiner Junge eine Leidenschaft für Motorräder, die er privat auskostete. Im Alter von 49 Jahren verband er schließlich die private mit der beruflichen Passion und gründete seine eigene Firma. 2007 erfolgte der finale Umzug der Econ in ein eigenes Firmengebäude im Westerwald. Und das in einem Alter, in dem andere schon ans Aufhören denken.

„Ich hatte das große Glück, viele gemeinsame Jahre täglich hier in der Econ zusammen mit ihm verbringen zu können, und dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Peils Tochter Simone im Gedenken an ihren Vater. Axel Gros, der 2014 von Kurt Peil die Firma übernahm, hatte ihn über dessen Bruder Gert kennengelernt, der mit ihm zusammen BWL studierte. 2006 trat Gros als Angestellter in die Firma ein.

„In den gemeinsamen Jahren hatten wir nicht nur eine berufliche, sondern auch eine private, ja freundschaftliche Beziehung, auch nachdem wir 2014 die Rollen getauscht hatten. Ich vermisse einen Chef, Mentor und guten Freund“, erinnert sich Gros.

Kurt Peil war seiner jeweiligen Zeit immer einen Schritt voraus. Dank seiner Partnerschaft mit Ulrich Reinecke war er stets am Puls der Werkstatt. Er etablierte Econ als ganzheitlichen Werkstattausrüster – der alles aus einer Hand bot, inklusive Montagen. Und das zu einer Zeit, als keiner daran dachte. Den Werkstätten vermittelte er mit seinen Absauganlagen die Notwendigkeit sauberer Arbeitsluft und sorgte mit der Herstellung von ergonomischen Motorrad-Hebebühnen für mehr Schrauberkomfort.

Der Meister der Werkstattausrüstung war stets ein betriebswirtschaftlich denkender Mensch. Für Zweiradhandhändler, die gerade neu bauen oder ihren Betrieb modernisieren, gehört der Service- und Werkstattbereich zu dem Bereich, dem sie bei der Planung besonderes Augenmerk schenken sollten. Schließlich werden in der Werkstatt die höchsten Erträge erwirtschaftet: Je effizienter dort der Workflow organisiert ist, desto mehr Kohle kommt rein. Basis der Wertschöpfung ist eine kluge und durchdachte Werkzeug-Infrastruktur. Effizienz, Sicherheit und Ordnung im Alltag sind das A und O für den Erfolg des Teams.

Für mich war Kurt Peil immer ein ehrlicher und sympathischer Geschäftspartner. Mit seinen sachlich-kritischen Anmerkungen sorgte er für bessere Produkte und Services, ja für ein besseres Branchenmiteinander.

Als Kurt aus Altersgründen ausschied, stand er seinem „Lebenswerk“ bis zuletzt beratend zur Seite. Näher kennenlernen durfte ich Kurt auf der »bike & business«-Motorradtour 2022 im Allgäu. Damals genoss er mit seiner Lebenspartnerin Heike Chrisam die B2B-Ausfahrt und genoss das Motto „Kurven, Kässpatzn und Kont(r)akte“. Mein neuer Bikekumpel bot mir damals das „Du“ an und ich genoss die Benzingespräche mit ihm bis in die tiefe Nacht hinein. Dabei spielte immer seine beeindruckende Motorrad-Oldtimersammlung mit 65 grandiosen Exponaten in Dernbach eine Rolle, die ich anlässlich einer Reportage zum 25-jährigen Firmenjubiläum selbst in Augenschein nehmen durfte. Kurts Qualitätsversprechen und seine Zuverlässigkeit und Verbundenheit mit der Händlerschaft waren legendär. Wir werden ihn alle schmerzlich vermissen.

Stephan Maderner

Aktuelle Ausgabe

bike & business 3/2025

Facebook

Wenn Du hier klickst, wirst Du zu Facebook weitergeleitet. Dabei werden Daten an Facebook übermittelt.

bike&business-Newsletter

Mehr frische Infos und Angebote finden Sie im bike&business-Newsletter.

Jetzt registrieren