An der Tagesveranstaltung nahmen fünf Mitarbeiter des TÜV Nord und deren Teamleiter Christoph Meier teil, dieses Format fand bereits zum zweiten Mal statt. Die Initiative für die Fortbildung ging von TÜV Nord-Regionalleiter Halle/Magdeburg Marcus Stolpe aus: „Wir als Region möchten, dass unsere Mitarbeiter für die Prüfung und für das spätere Prüfgeschehen bestmöglich ausgebildet werden.“
Folgende Themen wurden behandelt:
- Die HU und der Sachverständige aus der Wahrnehmung der Werkstatt
- Einblick und Umgang in die/mit den Werkstattabläufe(n) und Motorradfahrern als Endkunden
- Die Wirkweise einzelner Systeme wie Fahrwerk, Rahmen, Bremse etc.
- Diagnostizieren und Beurteilen von Mängeln auf Verschleiß, Beschädigung, unsachgemäßer Arbeit, unzulässigen Änderungen / Bauteilen sowie den typischen „Stolperfallen“
- Exkurse zu ATV/Quad sowie AUK
Die Teilnehmer wurden an einer Prüfstation BMW Krad mit zahlreichen alltagsrelevanten Mängeln konfrontiert. Zusätzlich durften die Kursteilnehmer diverse Exponate mit mangelbehafteten Baugruppen unter die Lupe nehmen und als Höhepunkt wartete ein Fahrversuch mit einem präparierten Zweirad
Der TÜV Nord hat erkannt, dass sich durch den derzeit sich vollziehenden Generationswechsel altes Wissen zunehmend in den Ruhestand verabschiedet und neues Know-how aufgebaut werden muss. Im Fall des TÜV Nord heißt das laut Marcus Stolpe: „Seit vier Jahren haben wir von 87 aktiven Prüfern mindestens 34 Prüfer ersetzen müssen. Da zeigt sich schon sehr deutlich, wie schnell sich auch ein Kulturwandel innerhalb einer Region vollziehen kann. Das bedeutet, wir müssen uns mit den jungen Kollegen auch deutlich mehr befassen als vielleicht vor 20 oder 30 Jahren.“
Viele der neuen Prüfingenieur-Anwärter würden das „Fahrzeugschrauben“ eher aus Erzählungen oder dem Fernsehen kennen. Ein romantisches „Image“, was allerdings nur noch selten der Realität entspricht, denn auch der Stereotyp Maschinenbauer und Elektrotechniker an der Fachhochschule sei bedroht und sicherlich ein anderer als vor 20 Jahren.
Beim TÜV Nord hat man den gesellschaftlichen Wandel mitbekommen und versucht durch strategische Ausrichtung und sinnvoller Priorisierung das Ausbildungskonzept anzupassen. Die hauseigene Akademie wurde umstrukturiert und Personal wurde aufgestockt, sowie Lerninhalte überarbeitet.
„Dennoch möchte ich als Regionalleiter eigene Akzentpunkte setzen und die praxisnahen Themen, bei speziellen Fahrzeugarten, fördern“, sagt Stolpe. „Die Kooperation mit der mitteldeutschen Zweiradinnung ermöglicht mir einen Wissenstransfer zwischen dem Handwerk im Bereich Krad und meinen in Ausbildung stehenden Prüfingenieuren.“
Der praxisorientierte Workshop der Innung förderte den Erfahrungsaustausch untereinander und zahlreiche „Schnittmengen“ wurden erzeugt. „Zudem lernten die Kollegen unsere Kunden kennen und zum anderen stärkten wir das Vertrauen zueinander.“