Speedlog

Küsschen und Corona

Es nervt. Der Corona-bedingte Dauerlockdown geht weiter – die Kanzlerin und Ministerpräsidenten haben die Ausnahmesituation jetzt erst einmal bis zum 18. April verlängert. Die Lage wird immer ernster; wirtschaftliche Existenzen sind bedroht, man fürchtet um den Wohlstand.

Die in diesen Tagen erfolgte Absage der Motorradmessen in Dortmund, Berlin und Hamburg, die Anfang beziehungsweise Mitte Mai geplant waren, trifft die Biker-Szene hart. Die Entscheidung, die „Saison-Auftakt-Messen“ von Februar und März in den Mai zu verschieben, war prinzipiell richtig. Das gab ein wenig Hoffnung für die Biker-Kunden, die dem Saisonstart entgegenfiebern. Auch wenn einige Kritiker eine Auftaktmesse im Mai für unsinnig erklärten, weil zu diesem Zeitpunkt die Saison schon angelaufen sei und die ausführenden Händler sich auf einer Messe oftmals die Beine in den Bauch stünden.

Doch hat es durch den Dauer-Lockdown dieses Jahr bis dato noch gar keinen richtigen Saisonstart gegeben. Ein bisschen „Click & Meet“ hier, ein wenig mehr Tempo in den Zulassungsstellen da. Okay, doch in den weitgehend geschlossenen Showrooms der Händler wollte Kauflust nicht so recht aufkommen. Die Saisoneröffnungspartys landauf, landab lautete die Devise: erst mal Essig.

Mut machen lokal beschränkte Öffnungskonzepte, wie sie in Tübingen oder Rostock oder im Saarland gefahren werden. Hoffnung macht auch die Kontaktverfolgungs-App „Luca“, die etwa von den Gesundheitsämtern in Mecklenburg-Vorpommern bereits eingesetzt und in Niedersachsen gerade getestet wird.

Gute Ideen sollten Schule machen. Denn die Kunden scharren mit den Hufen. Die digitale Kaufanbahnung, auch wenn sie Fortschritte macht, kann diese starken Kaufimpulse nur bedingt befriedigen. 

Wie formulierte es Jens Vater von Motorrad Vater in Bondorf, der mir auf meinen Speedlog vom 22. März folgende Zeilen schrieb: „Ein normaldenkender und verantwortungsbewusster Bürger kann sehr wohl das Risiko von Corona einschätzen, wenn man mit ehrlichen Zahlen um Vorsicht bei einem unbekannten Virus bittet und aufklärt. Nun werden geimpfte Senioren in ihren Heimen weiter eingesperrt und Firmen, die sich viel Mühe und Muse aufgehalst haben, um ein Hygienekonzept zu erarbeiten, werden ignoriert. Als ob ich einem Kunden jemals näher als auf Handreichweite gekommen wäre oder diesen per Umarmung und Küsschen links und rechts in meinem Hause begrüßen würde! Ich jedenfalls kann mich nicht erinnern, einem Kunden, der auf einem Bike probe gesessen ist, jemals näher als anderthalb Meter gekommen zu sein. Geschweige denn habe ich einen Vertrag jemals mit einem Kuss auf den Mund besiegelt! Und ob ich nun per Handschlag, Faust oder Daumen hoch einen Vertrag besiegle, ist egal. Wichtig ist es, dass der Kunde sein neues Bike hautnah erleben kann. Wir verkaufen nämlich nicht nur Alu, Stahl, Plastik und Leder – wir verkaufen Emotionen!“

Wie geht es euch im Corona-Dauerlockdown? Wie reagieren die Kunden auf den blockierten Saisonstart? Was bereitet euch am meisten Sorge? Was lässt euch hoffen? Und vor allem: Wie steuert ihr dagegen? Schreibt mir gerne an maderner@syburger.de.

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