Seit 2017 steht von Seiten der EU die Forderung im Raum, dass Motorräder leiser werden müssen. Und zwar deutlich, um bis zu fünf Dezibel. Gestützt wird die politische Forderung durch ein Gutachten zu Kosten und Nutzen der erforderlichen Maßnahmen.
Die technische Umsetzung der geforderten Grenzwerte halten die europäischen Motorradhersteller allerdings für unrealistisch, weswegen ihr Dachverband, die European Association of Motorcycle Manufacturers (ACEM), das Gutachten der EU überprüfen und parallel eigene Untersuchungen durchführen ließ.
Beauftragt wurden mit den Feldversuchen Akustikexperten von der TU Graz. Diese untersuchten die Emissionen unterschiedlicher Schallquellen an insgesamt acht motorisierten Zweirädern. Ansauggeräusch, Motorgeräusch, Auspuffgeräusch und Gesamtgeräusch wurden nach dem Vorbeifahrgeräusch-Messverfahren gemäß UNECE-R 41.04 gemessen – im Serienzustand und nach umfangreichen Maßnahmen zur Geräuschdämmung. Die mit Abstand bedeutendste Quelle akustischer Emissionen war bei allen Versuchen der Auspuff.
Die ACEM sieht sich durch die Untersuchungen in ihrer Auffassung bestätigt, dass ein enormer Aufwand zur Minderung der Schallemissionen erforderlich wäre. Eine Reduktion um zwei Dezibel sei unter Schmerzen noch zu erzielen, die geforderten fünf Dezibel unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten unerreichbar.
Aus diesem Grund appelliert die ACEM an die politisch Verantwortlichen, »keine unbedachten politischen Empfehlungen« auszusprechen.
Foto: TU Graz