Martin Trost – ein persönlicher Nachruf

Die Nachricht vom frühen Tod von Martin Trost hat mich sehr betroffen gemacht. Wir alle trauern um eine herausragende Branchenpersönlichkeit und einen ziemlich einzigartigen Menschen, der am 19. Juli 2022 im Alter von nur 48 Jahren von uns gegangen ist. Wir alle wussten von seiner schweren Krankheit – allen voran seine Familie, seine Partnerin, seine Freunde aber auch seine Ex-Kollegen von Hartje oder Matthies, Kunden in Handel und Werkstatt, Geschäftspartner, Lieferanten, Motorradhersteller und Journalisten wie ich. Wir nahmen Anteil an seinen allerletzten Tagen, weil er uns ganz persönlich an seinem persönlichen Schicksalsschlag teilhaben ließ, den er 2021 auf der B2B-Plattform LinkedIn öffentlich gemacht hatte.

Aufrecht, geradlinig, ausgestattet mit viel Esprit und der ihm eigenen trockenen Humor sowie mit einer enormen Energie – so wie er auch im Zweiradbusiness unterwegs war – hat er gegen den Krebs angekämpft, obwohl er wusste, dass es laut Prognose der Ärzte wenig Hoffnung gab. Denn „Aufgeben ist keine Option“ war sein Lebensmotto, welches sich auch als Losung auf seiner Sterbeanzeige findet.
Ich habe Martin als professionellen Manager in der Zweiradszene sehr geschätzt und häufig mit ihm telefoniert. Dieser regelmäßige Gedankenaustausch über Trends und Neuigkeiten, Klatsch und Tratsch in der Branche, war immer sehr inspirierend. Auch der persönliche Austausch auf internationalen Messen in Köln oder Mailand regte immer zu Verbesserungen an. Er war Stammgast auf meinen Fachtagungen in Würzburg, wo er in seiner Zeit als Selbständiger mit seiner Firma matroHH/mia24.eu sogar mal selbst als Aussteller und Vortragender mit von der Partie war. 2015 unterstützte er mich bei der Premiere meines neuen Awards »Bike Woman of the year«, weil er die Arbeit der Frauen in unserer männerdominierten Branche wertschätzen wollte. Gemeinsam standen wir auf der Bühne und feierten die starken Frauen.
Im Gegenzug besuchte ich ihn des Öfteren auf seinen Hartje-Hausmessen in Hoya. Dort stellte er sich in den Dienst seines Betriebs und vor allem den Teamspirit seiner Mitarbeiter in den Vordergrund. Er selbst brauchte das Rampenlicht nicht so sehr, er wirkte lieber im Hintergrund, zog dort elegant die Fäden und unterstützte so gekonnt und nachhaltig, sodass Andere glänzen konnten. 
Auf Martin Trost war immer Verlass. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich während meiner Zeit der Neuorientierung, kurz nach Ausbruch der Corona-Krise 2020, bei ihm anklingelte und er mir spontan einen Termin bei sich in Hoya anbot, um gemeinsame Perspektiven zu entwickeln und auch über meine persönliche berufliche Zukunft zu sprechen. In Zeiten der Krise zeigen sich die wahren Freunde. Das gibt Halt und Orientierung!
In diesem Sommer hat sich ein ganz Großer der Branche von der Bühne des Lebens und der internationalen Motorradszene verabschiedet. Er hat in der Branche tiefe Spuren hinterlassen. 
In den sozialen Netzwerken verfolgte und kommentierte er das Branchengeschehen bis zum Schluss. Seine letzten Likes und Postings sind kaum vier Wochen alt. Seine finale Message auf eine aufmunternde Mail von mir an ihn ging mir sehr ans Herz. Sie lautete: „Vielen Dank, lieber Stephan, für deine Anteilnahme. Aber ich befinde mich gerade auf meiner letzten Reise in den Sonnenuntergang.“ So holte mich Martin emotional ab und spendete am Ende sogar mir noch Trost. 
Lieber Martin, es war mir eine Ehre, dich kennengelernt zu haben, zusammen mit dir Gutes für die Branche initiiert zu haben und die Szene mit ein paar gemeinsame Businessjahren durchschritten zu haben. Du fehlst mir jetzt schon. Ruhe in Frieden.

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