Mitteldeutscher Zweiradverband in Gründung

Der Vorstand des MZV (von links): Friedrich Albrecht, Thomas Siegel, Uwe Bönicke, Florian Franke, Henry Möbert und Martin Behrens, Foto: Stephan Maderner

Sachsen-Anhalt

Mitteldeutscher Zweiradverband in Gründung

Es tut sich was im Land: Am 2. März 2023 wurde im Ständehaus in Merseburg der Mitteldeutsche Zweiradverband (kurz: MZV) aus der Taufe gehoben. Die Initialzündung für die neue Interessenvertretung kam von der Mitteldeutschen Zweirad-Innung unter Führung des Obermeisters Uwe Bönicke.

Unter dem Dach des neuen Verbands sollen sich Zweiradbetriebe, Innungen und Einzelmitglieder (Fahrrad und Motorrad) der Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern versammeln. Die rechtlichen Grundlagen der Verbandsgründung wurden professionell von Dipl.-Jurist und Rechtsberater Andreas Dolge von der HWK Halle begleitet. Ihm oblag auch die Aufsicht der rechtmäßigen Wahl des neuen Vorstands des neuen Verbands, die im übrigen einstimmig erfolgte.

Rückblende: Uwe Bönicke war mit seiner Mitteldeutschen Zweiradinnung zum Jahresende 2022 aus dem Bundesinnungsverband Deutsches Zweiradmechanikerhandwerk (kurz: BIV) mit Sitz in Hilden ausgetreten. Bönicke hatte bis zu diesem Zeitpunkt das Amt des stellvertrenden Bundesinnungsmeister inne. Er nennt folgende Gründe für seine Demission: „Unzufriedenheit mit der Lobby-Arbeit des BIV“ und weil ihm dort alles zu „Kfz-lastig“ gewesen sei. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe letztlich die BIV-Vorstandsentscheidung im November 2021, kein deutsches Team zum renommierten Europacup der Zweiradberufe im Frühjahr 2022 in die Niederlande zu entsenden, so Bönicke. Man habe sich bei dieser Absage vordergründig hinter der Corona-Krise versteckt, in Wahrheit sei jedoch nur das finanzielle Engagement gescheut worden, betont Obermeister Bönicke. 

Damals sprang die Mitteldeutsche Zweirad-Innung in die Bresche und investierte Geld und wertvolle Zeit mehrerer Ehrenamtsträger. Der Lohn für die Organisation und Abwicklung des deutschen Team-Beitrags zum Europacup 2022: Man brachte zwei Bronzemedaillen für die deutschen Schrauber mit nach Hause. „Ein solcher Lückenfüller wollen wir in Zukunft nicht mehr sein. Wir wollen das Thema Zweiradaus- und -weiterbildung selbst professionell in die Hand nehmen.“, sagt Bönicke. Die diesbezügliche BIV-Arbeit bezeichnete Bönicke als „desaströs“, so würden bei den Bundesleistungswettbewerben, zuletzt etwa in der Bundesfachschule Frankfurt, den Teilnehmern „uralte und nicht mehr zeitgemäße Technik-Fragen“ gestellt. Bönickes geharnischter Kommentar: „Es wird sich einfach nicht adäquat um die Berufsbildung gekümmert. Der BIV tritt auf der Stelle, es kann nicht sein das die Verbandspolitik der Geschäftsführer des BIV macht sondern die Obermeister müssen dies tun, deshalb sind wir ausgetreten. Wir müssen unser (mittel)-deutsches Handwerk stärken.“

Die Verbandsgründung stand unter dem Motto: „Wir wissen, was wir tun.“ Zu den Gründungs-„Vätern“ zählen Friedrich Albrecht (24 Jahre aus Weinböhla), Thomas Siegel (54 Jahre aus Dessau), Uwe Bönicke (64 Jahre aus Roßbach, Geschäftsführer), Florian Franke (29 Jahre aus Hettstedt, Obermeister), Henry Möbert (52 Jahre aus Halle) und Martin Behrens (40 Jahre aus Bad Kösen, Stv. Obermeister), diese bilden den verjüngten und dynamischen Vorstand des MZV. Das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt in Magdeburg muss die Verbandsgründung allerdings noch genehmigen, womit laut Andreas Dolge in den nächsten zwei bis drei Monaten zu rechnen ist. 

Die Arbeit des neuen Verbands trägt bereits erste Früchte, da man bereits erfolgreich mit der HWK Südthüringen und entsendet sechs Honorardozenten an die Meisterschule in Rohr-Kloster kooperiert. Die Kammern in Halle und Magdeburg haben beschlossen, in Südthüringen zu schulen, zudem strahlt die mitteldeutsche Zweiradenergie bis nach Leipzig und Dresden aus und zieht Einzelmitglieder an, weil jene nichts mehr von der dort vorherrschenden Kfz-Innungsstruktur mit Zweiradfachgruppen halten. „Das Zweiradthema gerät dort stets unter die mächtigen Räder der dominanten Kfz-Branche“, so ein Teilnehmer aus Dresden.

Für Uwe Bönicke, der der Verbandsgründung in Mitteldeutschland den Weg geebnet hat, ist klar: „Wenn wir mit einer gemeinsamen Stimme sprechen, dann kommt die Kommunal- und Landespolitik nicht umhin, zuzuhören und hoffentlich dann auch zu handeln.“ Deshalb habe man das Therma Mitteldeutscher Verband angepackt. „Wir werden auch andere Themen zu Gehör bringen. Die Bandbreite reicht von Gesundheitsmanagement über Altersvorsorge für Selbstständige bis zu Fragen der Ausbildung und zu Fachthemen unseres Gewerkes.“

Aktuelle Ausgabe

bike & business 2/2024

Facebook

Wenn Du hier klickst, wirst Du zu Facebook weitergeleitet. Dabei werden Daten an Facebook übermittelt.

bike&business-Newsletter

Mehr frische Infos und Angebote finden Sie im bike&business-Newsletter.

Jetzt registrieren