So wünschte sich Kilian noch einmal so eine richtige coole Motorradaktion: einen Motorrad-Korso mit richtig viel Krach. Kilians Vater rief die Kumpels seines Motorradclubs über Facebook zur Aktion „Krach für Kilian“ auf. Gerechnet hatte er mit zwei Dutzend Motorrädern, doch schnell machte der Aufruf in den sozialen Medien die Welle. Am Ende machten sich über 15.000 Biker aus der Region, ja aus ganz Deutschland auf den Weg nach Ostfriesland; es wurden sogar holländische und schweizerische Kennzeichen gesichtet. Alle erwiesen dem sterbenskranken kleinen Biker ihre Ehre. Drei Stunden dauerte es, bis das letzte Motorrad am Wohnzimmerfenster des Buben vorbei gedonnert war. Krach für Kilian – was für eine Aktion, die viele Teilnehmer und Anwohner zu Tränen rührte, in Farbe fürs Fernsehen, das ebenfalls mit seine Sendewagen angerückt war.
Zurecht hat das aktuelle Strategiepapier der Bundesarbeitsgemeinschaft Motorrad (kurz: BAGMO) auf die wirtschaftliche, umweltpolitische und gesellschaftliche Bedeutung motorisierter Zweiräder hingewiesen. In der »bike & business« 5/2021, die am 1. August erscheint, habe ich mich mit dem Werk auseinandergesetzt. Das motorisierte Zweirad ist ein Medium zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Motorisierte Zweiradfahrer sind zwar eine ausgesprochen heterogene Gruppe, in vielen Fällen sehr individueller Menschen. Trotzdem wird, zum Teil historisch bedingt, eine starke Gruppenidentität in der Fahrerszene gelebt. Auch generations- und nationenübergreifend gibt es einen starken Zusammenhalt, der sich nicht nur in mehr oder weniger festgefügten Zusammenschlüssen wie etwa Motorradclubs, Fahrgemeinschaften, Motorradstammtische, Foren und Gruppen in Sozialen Medien, sondern auch in gemeinsamen Events mit hohen Teilnehmerzahlen manifestiert. So wie am Samstag in Rhauderfehn.
Mein Fazit: Wir Biker stärken das Gemeinwohl. „Krach für Kilian“ – trotz des Sounds ein Event der leisen Töne! Unsere Bikerherzen wünschen Kilian und seiner Familie viel Kraft in den nächsten Tagen und Wochen.