Realitätsnahe Emissionstests für Motorräder und Quads

Sebastian Schurl, Stephan Schmidt und Michael Kappel vom Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme der TU Graz mit dem Emissions-Messgerät für Motorräder (v.l.n.r.), Foto: Lunghammer/TU Graz

AU

Realitätsnahe Emissionstests für Motorräder und Quads

Die TU Graz hat neue Messtechniken und Messmethoden entwickelt, um Emissionen von L-Fahrzeugen im realitätsnahen Betrieb zu messen, dazu gehören Mopeds, Motorräder, Dreiräder und Quads.

Auslöser des Projektes war der 2015 bekanntgewordene Abgasskandal in der Automobilindustrie. Im Fokus stand die Aufgabe, dass es realitätsnahe Tests für Fahrzeuge geben müsse, die den Schadstoffausstoß korrekt messen, statt nur auf Prüfständen zu testen. Für Autos sind derartige Tests und die dafür gültigen Emissionsgrenzwerte mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben, für L-Fahrzeuge hingegen nicht.

Im von der EU geförderten Projekt „LENS“ (L-vehicles Emissions and Noise mitigation Solutions) hat die TU Graz zusammen mit einem internationalen Konsortium adäquate Testverfahren mit dem notwendigen Equipment entwickelt.

Insgesamt 150 Fahrzeuge wurden auf der Straße und im Labor vermessen. Die Herausausforderung: Spielt Equipment mit einem Gewicht von mehr als 60 Kilogramm in einem Pkw kaum eine Rolle, so macht das auf einem Motorrad und besonders bei Mopeds einen großen Unterschied – beim Schadstoffausstoß ebenso wie bei den Fahreigenschaften. Zudem war die Erstellung der Streckenprofile anspruchsvoll, weil ein Scooter mit wenigen PS völlig anders zu fahren ist als ein Motorrad mit über 100 PS. Letztendlich fanden die Forscher einen guten Mix, der sowohl sportliche als auch bergige Abschnitte umfasst und unterschiedliche Fahrzeugklassen und Fahrstile berücksichtigt.

Die große Bandbreite an Antriebssystemen, Antriebsleistungen, Bauraumverhältnissen und Fahrzeugmassen machte zudem eine an die Unterklassen angepasste Messmethodik erforderlich. Entscheidend für die Berechnung der Emissionen ist letztlich die genaue Messung des Abgasmassenstroms. Bei kleinvolumigen Einzylindermotoren gestaltet sich dies aber schwierig, so dass hier eine Lösung am Prüfstand entwickelt werden musste.

Stephan Schmidt vom Projekt LENS: „Wir haben die Grundlagen geschaffen, dass Hersteller, Gesetzgeber und Exekutive Fahrzeuge künftig auf Basis von realistischen Werten beurteilen können. Das wird dazu beitragen, dass der Schadstoffausstoß der L-Fahrzeugflotte stark zurückgeht.“

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bike & business 3/2025

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