„Hallo Herr Maderner,
Respekt, Ihr Interview ist ein sehr gelungener Einblick in ChatGPT und inspiriert ab sofort zur Nutzung von Open AI. Die Frage, ob sich der Journalismus dadurch verändert, haben Sie dem „Kollegen“ wohl nicht gestellt?
Persönlich bin ich der Auffassung, dass der gewichtige Vorteil Ihrer Zunft im Aktivismus liegt. Sie bestimmen die Themen und stellen die Fragen, die KI wird sicher Antworten finden – doch die Interpretation und detaillierte Ausführung der Antworten ist nach wie vor dem menschlichen Verstand vorbehalten. Darf ja gerne auch mal unlogisch sein, denn das liegt in unserer Natur. Ist außerdem unterhaltsamer.
Ein weiterer Faktor ist Vertrauen. Einer nicht verifizierten Quelle Glauben zu schenken kann auch mal schief gehen. Sorgfältiger Recherche eines Journalisten mit nachvollziehbaren Quellangaben hingegen werden denkende Menschen sicherlich mehr Vertrauen schenken als einer durch Algorithmen gesteuerten KI. Glauben Sie nicht auch, dass es bereits beeindruckende und befürchtenswert intelligente Methoden gibt, die diese Algorithmen zu beeinflussen versuchen? Stichwort SEO…
Sehen Sie´s positiv - diese neue Quelle wird Ihre Recherchearbeit bereichern. Nicht mehr und nicht weniger.“
Christian Stoll, Stoll Consulting München
„Guten Morgen, ja, so KI-Gespräche habe ich auch schon geführt. Muss man mal ausprobiert haben, oder auch nicht. Für Fehlersuche in Programmen finde ich das gut, ist aber kaum mehr als eine interaktive Fehlersuche, bei der ich selbst das Handbuch nicht mehr durchforsten muss.
Könnte bei der Fehlerbehebung in Fahrzeugen durchaus hilfreich sein. Indem die Mechaniker ihre Erfahrungen einbringen, kann so ein Programm sehr hilfreich werden. Aber ganz ehrlich, dann rufe ich meinen Händlerkollegen an und pflege das Zwischenmenschliche, öffne das Reparaturhandbuch der Suzuki GT 380 und lese mir das durch, um ein Gefühl für das Ganze zu bekommen.
Hilfreich zur Unterstützung finde ich diese KI-Geschichte schon, aber wie Sie schon schreiben, es ist im Normaltext und als Gespräch zu oberflächlich. Die KI nutzt das, was der Mensch ihr vorgibt. Und was kommt dabei heraus? Der gleiche Mist und dasselbe Geschwafel wie immer.
Wenn ich mir die Antworten ansehe, die der Computer liefert, ziehe ich folgenden Schluss: Die KI sucht sich nur das raus, was derjenige, der den eventuellen Nutzen daraus hat, auch sagen würde.
E-Motorräder oder Fahrzeuge werden uns viele Arbeitsplätze kosten und verschieben. Denn keiner muss noch eine Einspritzanlage in Stand setzen, Ahnung von Vergasern und deren komplexen Abstimmung haben. Es werden sich neue Berufe ergeben, sicher, aber der unsrige stirbt aus, da man seine Werkstatt nicht mit Bremsbelag, Bremsflüssigkeits- und Reifenwechsel finanziell erhalten kann.
Ein Bremsbelagwechsel kostet vielleicht mit Belägen vorne und hinten, wenn einer die Zangen mit putzt, 210 Euro; alle 30.000 Kilometer oder auch kurz gesagt, alle 10 Jahre. Davon kann keiner leben. Alle fahren langsamer, die Traktionskontrolle verhindert Schlupf und damit Verschleiß. Die Reifen halten nicht mehr 2500 Kilometer, sondern bei gleichem Grip 8000 Kilometer oder mehr. Da kann jetzt schon keiner mehr von leben, wenn man alle drei bis vier Jahre einen Reifensatz an einen Kunden verkaufen kann. Und beim Kettensatz genau dasselbe.
Daher ist das, was die so hochgelobte KI von sich gibt, auch nur der Kontext derer, die von der Basis keine Ahnung haben und die das Geld im Schlaf verdienen.
Mit Service an E-Fahrzeugen allein, so wie es aktuell viele kleine Schrauber machen, ist das, was ich als Antworten auf Ihre Fragen gelesen habe, eine Werkstatt nicht zu finanzieren
und Fachpersonal nicht zu bekommen. Denn man kann auch dem schlechtesten Schulabbrecher beibringen, wie man einen Reifen oder Bremsbelag wechselt... dafür braucht man keine 3,5 Jahre Ausbildung. Diesem Mechaniker kann ich aber auch keine 2.800 Euro brutto für einen Hilfsarbeiterjob zahlen, denn diese Arbeit ist alles andere als Facharbeit. Ich benötige auch keinen Facharbeiter, um einen Ölwechsel zu machen. Dies ist aber das Tagesgeschäft und dies wird schon von den sogenannten Facharbeitern nicht anständig erledigt.
Und wer glaubt, es würde auch nur einer dieser E-Motoren instandgesetzt werden, der glaubt auch an den Osterhasen. Das werden letztlich alles Wegwerf- und Einwegfahrzeuge werden.
Ich hoffe, dass ich in meinen Beruf die kommenden zwanzig Jahre noch das machen kann, was ich gelernt habe, damit ich meine Schulden auf das Werkstattgebäude begleichen kann und ich bereit für die Rente bin. Danach sollen alle anderen machen, was sie wollen. Ich bin dann raus.“
Jens Vater, Motorradwerkstatt Vater, Bondorf