Die kurze Renndauer und der geschlossene Kurs des Motocross sind das perfekte Umfeld für batterieelektrische Motorräder. Mit dem Modell Varg hat das Start-up Stark ein Elektromotorrad entwickelt, das in diesem Ambiente seine Vorzüge gnadenlos ausspielt. Der flüssigkeitsgekühlte Elektromotor, der als mittragendes Element in den Rahmen integriert ist, leistet maximal 80 PS und besitzt ein Drehmoment von beachtlichen 235 Newtonmetern.
Mit welcher Charakteristik die Leistung abgegeben wird, lässt sich über insgesamt 100 Fahrmodi steuern. Vom kleinvolumigen Zweitakter bis zur puren Elektro-Power soll alles verfügbar sein. Jeweils fünf Modi können gleichzeitig installiert sein, Alternativen lassen sich beim Boxenstopp nachladen. À propos: Bei voller Leistung ist der sechs-Kilowatt-Akku nach ein paar Minuten erschöpft. Bei auf 60 PS gedrosselter Leistung reicht die Ladung immerhin für rund 35 Minuten, so dass sich ein komplettes Motocross-Rennen bestreiten lässt. Im gemütlichen Trail-Modus sollen sechs Stunden Offroad-Vergnügen drin sein. In knapp zwei Stunden hat der eingebaute 3,3-kW-Lader den Energiespeicher wieder gefüllt.
Der mittragende Motor ist an seiner Unterseite von einem »schwebenden Motorschutz« abgedeckt, der durch eine dicke Schaumschicht harte Schläge absorbieren soll.
Die beeindruckenden Leistungsdaten der Varg treffen auf ein Fahrzeuggewicht von nur 110 Kilogramm, so dass ein starker Antritt sicher sein sollte. Für die Führung des Vorderrades hat Stark eine Kashima-Gabel mit einer Cartridge von KYB kombiniert. Im Heck arbeitet ein Zentralfederbein von Kayaba mit progressiver Hebelei. Die Räder haben mit 21 und 19 Zoll die üblichen Größen, wobei hinten ein 18-Zöller für den Enduroeinsatz nachgerüstet werden kann.
Das vom Schweden Anton Wass und dem Spanier Paul Soucy gegründete Unternehmen Stark Future hat sich nichts Geringeres vorgenommen, als durch Einsparung von Plastik- und CO2-Emissionen den »Weg zu einer nachhaltigen Motorradindustrie zu weisen«. Helfen sollen dabei Produkte, die nicht Verzicht fordern, sondern Spaß machen. Ein 80 PS starkes Geländemotorrad könnte da tatsächlich ein Argument sein. Allerdings kostet die Varg mit 11.900 Euro einen guten Tausender mehr als ein herkömmlicher Crosser.