Offiziell wurde das Unternehmen 2014 als Energica Motor Company Srl gegründet, die Entwicklungsphase startete bereits 2009. Über 15 Jahre hinweg hat sich das Unternehmen als Maßstab für leistungsstarke und innovative Elektromobilität in der Branche einen guten Ruf gemacht. In dieser Zeit hat Energica vier technologische Plattformen wie Ego und Eva auf den Markt gebracht und war in vier aufeinander folgenden Jahren der einzige Hersteller der MotoGP-E-Rennserie, dem FIM Enel MotoE World Cup. Zuletzt kamen die Modelle „Experimental“ und „Experia“ auf den Markt.
2021 erzielte das Unternehmen noch einen Rekordumsatz von 13 Millionen Euro. Mit einer Kapitalisierung von 37,7 Millionen Euro wurde der Stromer-Hersteller 2016 an die Börse gebracht, Ende März 2022 wurde die Aktie an der Mailänder Börse entlistet.Nach dem Aus auf dem Börsenparkett geriet das Finanzierungskonstrukt von Energica zunehmend unter Druck. Der Eigentümer Ideanomics unterbreitete den Aktionären des Unternehmens ein freiwilliges Übernahmeangebot. Als privatisierte Company wollte man freier und flexibler in der Verwaltung der Finanzierung und in seinem Wachstum werden. Doch dann kam der europaweite Elektromobilitätsabschwung auf dem Automobil- und Motorradmarkt und gestörte Lieferketten stellten das Unternehmen letztlich vor unlösbare Herausforderungen. Alle Bemühungen der Geschäftsleitung, den Stromer auf Kurs zu halten, scheiterten.
In den vergangenen zwei Jahren hätten etliche Mitarbeiter das Unternehmen freiwillig verlassen. Viele dieser Fachleute hätten inzwischen bei wichtigen Akteuren im italienischen Motor Valley in der Emilia Romagna – bei Ferrari, Lamborghini, Maserati oder Ducati – wieder einen Job gefunden.