Die Herausforderungen für KTM sind gewaltig: Der Finanzierungsbedarf hat schwindelerregende Höhen erreicht. Das Management um Stefan Pierer und den seit September agierenden Co-CEO Gottfried Neumeister spricht von einem „hohen dreistelligen Millionenwert“.
Eine knallharte Reorganisation des Konzerns – in Produktion, Verwaltung und allen Bereichen des operativen Geschäftes – steht an, mit Stellenabbau und dem Einstellen von bestehenden Entwicklungsprojekten. Branchenkenner glauben, dass auch das opulente Portfolio mit Marken wie Husqvarna, GasGas, MV Agusta und CF Moto auf den Prüfstand gestellt werden dürfte. Angesichts des für 2024 erwarteten negativen Ergebnisses im „sehr hohen dreistelligen Millionenbereich“ wird beim Team Orange vermutlich kein Stein auf dem anderen bleiben.
Für die KTM-Händler ergibt sich mit der Neuordnung ihrer Marke die Chance, wieder aus dem negativen Fahrwasser rauszukommen. Die hohen Überbestände haben zu einem ruinösen Preisverfall geführt, Motorräder wurden im Netz unter EK verschleudert – so konnte und kann es nicht weitergehen.
Stefan Pierer, CEO der KTM AG, stemmt sich den Negativschlagzeilen ungewohnt emotional entgegen. Nachdem man in den vergangenen drei Jahrzehnten zum größten Motorradhersteller Europas aufgestiegen sei, lege man jetzt einen „Boxenstopp für die Zukunft“ ein: „Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und ich werde dafür kämpfen.“ Ein Blick auf den Namen seines Management-Mitkämpfers lässt hoffen: „Gottfried Neumeister“. Nomen est omen!