Wasserstoff im Bike-Tank?

Jüngst vermeldeten wir auf unserer Webseite, dass sich die vier japanischen Motorradhersteller entschlossen haben, eine Wasserstoffallianz zu schmieden. Das hat bei unserem Leser Roland Mösl, CEO der Planetary Engineering Group im österreichischen Gartenau, heftigen Widerspruch ausgelöst. Der Experte in Sachen erneuerbare Energien hält das Thema Wasserstoff als Antrieb für Motorräder für „Schwachsinn“ und fragt „Wo sollte man auf einem Motorrad Wasserstoff mitnehmen können?“

Folgende weitere Gegenargumente führt er ins Feld: „Wasserstoff enthält 33 kWh pro kg. Bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff kommt dann der Wirkungsgrad der Elektrolyse. Frage an Google: Wie kommt Wasserstoff an die Tankstelle? Die Tankstellen erhalten den Wasserstoff im flüssigen Aggregatzustand und komprimieren ihn zusätzlich. Während des Tankvorgangs weist der alternative Kraftstoff eine Temperatur von minus 40 Grad Celsius auf. Der Tankvorgang findet unter sehr hohem Druck (bis zu 700 Bar) statt.

Was kostet 1 kg Wasserstoff an der H2-Mobility-Tankstelle? Google antwortet: Wasserstoff wird in Kilo abgerechnet, der Preis für ein Kilogramm Wasserstoff an H2-Mobility-Tankstellen beträgt für 700 Bar-Betankungen 13,85 Euro/kg und das Tanken bei 350 bar (Nutzfahrzeuge) kostet 12,85 Euro/kg. Wasserstoff wird erst bei minus 253 Grad flüssig, so stark runterkühlen kostet viel Strom und muss im Tankfahrzeug und an der Tankstelle flüssig gehalten werden. Beim BMW 7er-Wasserstoff verdunsteten 7 kg innerhalb von zwei Wochen. Der nächste Knackpunkt ist, dass man Wasserstoff unter hohem Druck in den Tank pressen muss. Wie obiges Preisbeispiel zeigt, 1 Euro mehr pro kg für 350 bar mehr Druck.

Wasserstofftanks haben viel Volumen, so titelte die Kronenzeitung „Toyota Mirai: Außen Blauwal, innen Sardinenbüchse“. Dies, weil die Wasserstofftanks in dem fünf Meter langen Auto enorm viel Platz wegnehmen, wo soll da am Motorrad Wasserstoff für eine nennenswerte Reichweite untergebracht werden?

Ich testete 2007 mal Elektroroller mit nur 60 km Reichweite. Damals löste ich auf längeren Fahrten das Ladeproblem in Gasthäusern mit der Strategie: „Ein alkoholfreies Bier und einen Strom bitte“.

Ich bezweifle, dass man am Motorrad Wasserstoff für mehr als 60 km unterbringen kann, da man schon 2007 Strom überall bekommen konnte, aber zur nächsten Wasserstofftankstelle hilft nur der Abschleppwagen.

Was glaubt ihr – ist die japanische Wasserstoffallianz von vornherein zum Scheitern verurteilt? Oder wird der technische Fortschritt diese Form des Antriebstoffs so weiterentwickeln, dass wir unsere Motorräder dereinst damit betanken können? Schreibt mir eure Meinung an maderner@syburger.de.

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