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Das Kreuz mit dem Kreuz

Am kommenden Sonntag wählen wir einen neuen Bundestag. Viele wichtige Themen stehen auf der Agenda. Die Medien haben das demokratische Event zu einer Richtungs-, ja Schicksalswahl hochstilisiert – fürs Klima, für die Rente, für die Digitalisierung von morgen. Am 26. September stimmen wir aber auch ab über die Zukunft unseres Verkehrssystems. Welchen Stellenwert räumt die künftige Bundesregierung der individuellen Mobilität ein – gleich welche Koalition zum Zug kommt?

Droht beim Kauf von Neufahrzeugen bald das Aus für den Verbrennungsmotor? Wie lange darf ich mein konventionelles Fahrzeug oder meinen Oldtimer noch nutzen? Soll künftig nurmehr elektrisch gefahren werden? Wie steht es um die Technologieoffenheit in unserem Land und um alternative Energien wie E-Fuels oder Wasserstoff? Kommt das Verbot, und wir dürfen auf Autobahnen nicht mehr schneller als 130 km/h fahren und in den Innenstädten bleibt der Tacho bei 30 stehen? Drohen Diesel- und Motorradfahrverbote? Welche Rolle spielen künftig ÖPNV, Bahn und Flugverkehr?

Fragen über Fragen. Anhaltspunkte zu den Antworten liefern die Programme der Parteien, die zur Wahl stehen. Es lohnt sich, einen Blick darauf zu werfen, bevor man sein Kreuz macht. Lesetipp: Die Kollegen vom „TOURENFAHRER“ haben sich in ihrer jüngsten Ausgabe die Mühe gemacht und die Parteien nach ihren Präferenzen in Sachen Motorrad und Mobilität auf zwei Rädern befragt. Dort können Sie sich zumindest als Motorradfahrer ein Bild machen, welche Partei Ihnen am nächsten steht.

Fest steht jetzt schon, dass zumindest das Fahrrad (auch in seiner Variante Pedelec) als der große Gewinner der Wahl hervorgehen wird. Der Drahtesel – gleich ob mit Muskelkraft betrieben oder mit Strom – wird seinen Siegeszug fortsetzen, der seit dem Ausbruch der Coronapandemie an Dynamik gewonnen hat.

Wir haben die Qual der Wahl: Wollen wir, dass Mobilität – ganz nebenbei bemerkt - auch unser Wirtschaftssystem weiter ein Ausdruck individueller Entscheidungen bleibt, oder favorisieren wir eine durch staatliche Subventionen gelenkte Verkehrswende, die auf Verbote und Verzicht setzt?

Der Klimawandel ist medial dominant. Gesucht und gefunden werden müssen saubere, sinnvolle und nachhaltige Mobilitätskonzepte, die aber auch praktikabel und finanzierbar sind. Es geht um geeignete Methoden, einseitiges Fördern bestimmter Technologien ist kontraproduktiv. Die Einbeziehung wirtschaftswissenschaftlicher Parameter ist die Basis für eine echte und ehrliche Klimaschutzpolitik.

Ich bin für Freiheit statt Bevormundung, für Technologieoffenheit statt Ideologie! Staatsdirigistische und regulatorische Eingriffe haben noch nie geholfen, das hat uns die Geschichte gelehrt. Edelste hoheitliche Aufgabe des Staates ist es, kluge Rahmenbedingungen zu setzen. Verbote sind keine Innovationstreiber. Motor für eine bessere Welt ist der ungehinderte Wettbewerb, eingebunden in das System der sozialen Marktwirtschaft. Die freien Entscheidungen mündiger Marktteilnehmer produzieren Wohlstand für alle, wie schon „Mister Wirtschaftswunder“ Ludwig Erhard wusste.

So wie es jetzt ist, darf es nicht bleiben. Um die Herausforderungen von morgen zu meistern, brauchen wir den ökonomischen, technischen und sozialen Fortschritt, aber auch Mut zu mehr Laissez-faire und weniger Bürokratie! Stimmen Sie ab, in welcher Richtung sich unser Land modernisieren soll. Leserbriefe wie immer an maderner@syburger.de.
 

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